Schutzhütte „Eichsfeld-Blick“ wieder mit Schriftzug – Interkommunale Zusammenarbeit macht es möglich

Die Schutzhütte „Eichsfeld-Blick“ trägt wieder einen Schriftzug. Damit erfährt man jetzt wieder den Namen der Schutzhütte, die seit Frühjahr 1989 unweit des Eichsfelder Kreuzes auf hessischer Seite direkt an der Landesgrenze zu Thüringen aufgestellt ist und Wanderern, Spaziergängern und Radfahrern eine Rast- und Schutzmöglichkeit bietet. Anfang August 2023 ist der alte Schriftzug von bislang unbekannten Tätern demontiert und gestohlen worden. „Trotz mehrfacher Aufrufe in den sozialen Netzwerken hat sich bislang niemand gemeldet, der über den Verbleib des alten Schildes Auskunft geben wollte bzw. konnte“, berichtet Bürgermeister Wilhelm Gebhard. Die Stadt Wanfried ist offiziell zuständig für die Pflege und Wartung der Schutzhütte. (Siehe Hintergrund) Seit nunmehr drei Jahren kümmern sich Enrico Kaufhold und Achim Brand aus dem benachbarten Döringsdorf im Eichsfeld-Kreis gemeinsam mit Gebhard um die Schutzhütte. Angefangen hatte alles mit einer  länderübergreifenden Streichaktion im Jahr 2020, die dringend nötig war. Seit dieser Aktion kümmern sich die drei Männer ehrenamtlich um den Erhalt der Hütte und um die Pflege des Areals. Dabei finden Kaufhold und Brand auch immer wieder befreundete Mitstreiter aus Döringsdorf, die beim Rasenmähen, Hecke schneiden und Hütte auskehren unterstützen. Auf Einladung von Gebhard sind im Anschluss an den letzten Arbeitseinsatz auch vier Vertreter der Männerwerkstatt Weißenborn (Hessen) erschienen, die ein neu gefertigtes Namensschild mitgebracht haben. Gebhard hatte dazu im Vorfeld seinen Amtskollegen Thomas Mäurer gefragt, ob die Männer der Männerwerkstatt Weißenborn gegebenenfalls ein neues Schild nach Vorlage des alten anfertigen könnten. Gesagt, getan. Mäurer kontaktierte seinen Vater Arno, gleichzeitig auch einer seiner Amtsvorgänger, und die Zusage kam prompt. Mit viel Liebe zum Detail wurde in der Männerwerkstatt gesägt, gefräst, geschliffen und gestrichen. „Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen“, waren sich alle Beteiligten einig. Bei Bratwurst, Steaks und Kaltgetränken von der Stadt Wanfried wurde die Montage des neuen Schriftzugs gefeiert. Arno Mäurer trug dazu ein paar Zeilen in Versform vor, die in der Hütte angebracht werden sollen.

Zum Hintergrund:

Die Schutzhütte Eichsfeld-Blick wurde kurz vor der Wende im Frühjahr 1989 vom ehemaligen „Eichsfelder Verein Werratal“ auf hessischer Seite errichtet. Sie sollte Wanderern Unterschlupf bieten, zugleich als Erinnerungs- und Begegnungsstätte für ehemalige Landsleute dienen und ein weiteres Mahnmal der deutschen Teilung darstellen. Die Errichtung fand auf einer übrig gebliebenen Restfläche von ca. 220 m² statt, die zu einer Ackerfläche gehört und bis heute durch einen Wirtschaftsweg abgeschnitten ist. Der Wirtschaftsweg wurde als Patrouillenweg für den Bundesgrenzschutz und den Zoll gebaut. Die betreffende Ackerfläche einschließlich der Restfläche befindet sich bis heute im Eigentum der kath. Kirchengemeinde Geismar, vorher Döringsdorf/Bebendorf. Diese Konstellation machte einen Gestattungsvertrag mit dem zuständigen Verwaltungsrat der Pfarrvikarie in der ehemaligen DDR erforderlich. Der „Eichsfelder Verein Werratal“ musste dazu Geduld aufbringen, ehe endlich die Gestattung unter Dach und Fach war. Im Jahr 1991 übernahm der zwischenzeitlich umbenannte „Eichsfelder Heimatverein Hülfensberg und Werratal“ die Instandhaltung der Schutzhütte und die Pflege des Areals. Am 02. April 2006 beschloss die Mitgliederversammlung, die in Wilbich stattfand,  einstimmig die Schenkung der Hütte an die Stadt Wanfried, da der Verein sich aufgrund des hohen Durchschnittsalters der Mitglieder nicht mehr in der Lage sah, die erforderlichen Arbeiten zu gewährleisten. Die Schenkung trat zum 01. Juni 2006 in Kraft. Der Wanfrieder Kultur- und Verkehrsverein sagte anfänglich Hilfe bei der Pflege und Instandhaltung zu, die jedoch mehr und mehr auf den Bauhof der Stadt Wanfried überging. Seit gut drei Jahren pflegen Enrico Kaufhold und Achim Brand aus Döringsdorf gemeinsam mit Wanfrieds Bürgermeister Wilhelm Gebhard die Fläche rund um die Schutzhütte und erfahren dabei immer wieder Unterstützung von Freunden. Die letzte grundhafte Sanierung der Hütte mit Außenanstrich fand im Sommer 2020 statt. Mit dabei waren damals neben Kaufhold, Brand und Gebhard auch Vertreter des CDU-Stadtverbandes Wanfried und Geismars Bürgermeister Martin Kozber. Im Jahr 2021 organisierte Kaufhold noch den Innenanstrich. Er ist jede Woche mindestens 1-2 mal vor Ort, um nach dem Rechten zu schauen.