Als Ulrich Flender im Jahr 1993 das Amt des Ortsvorstehers von Altenburschla antrat, hätte er selbst nicht damit gerechnet, dass er einmal über drei Jahrzehnte dieses Amt begleiten würde. Der pensionierte Bundespolizist gehört damit zu den dienstältesten Ortsvorstehern im Werra-Meißner-Kreis. Nur der Ortsvorsteher aus Waldkappel-Hetzerode scheint länger im Amt als Flender zu sein, konnte Bürgermeister Wilhelm Gebhard jetzt bei seinen Amtskollegen recherchieren.
Wanfrieds ehemaliger Bürgermeister Otto Frank war es, der Flender am 17. Mai 1993 die Ernennungsurkunde zum Ortsvorsteher des einst zum schönsten Dorf Deutschlands gekürten Stadtteils von Wanfried übergeben hat. Davor war Flender bereits seit 1985 Ortsbeiratsmitglied und seit 1989 stellvertretender Ortsvorsteher.
Flender übernahm das Amt von seinem Schwiegervater Karl Montag, der ebenfalls über viele Jahrzehnte das Dorf an der Werra geleitet, es wie kaum ein anderer geprägt und weiterentwickelt hat. „Flender trat somit innerfamiliär in große Fußstapfen und hat diese voll ausgefüllt“, sind sich heute alle einig.
Die 30-jährige Tätigkeit als Ortsvorsteher wurde jetzt im Rahmen der letzten Stadtverordnetenversammlung vor der Sommerpause mit einer Dankurkunde und einem Gutschein gewürdigt. Stadtverordnetenvorsteher Klaus Kremmer und Bürgermeister Wilhelm Gebhard gratulierten und dankten dem 76-jährigen im Namen der städtischen Gremien herzlich. Gebhard betonte in seiner Laudatio das herausragende Engagement von Ulrich Flender. Seit der Ernennung leitet Flender die Geschicke des Ortsbeirats souverän, unaufgeregt, zielstrebig und mit großem Engagement. Besonders auffällig dabei ist sein stetes Vorweggehen bei allen Aktionen und Arbeitseinsätzen rund um das Dorf, so zum Beispiel in besonderer Weise beim großen Jubiläumsfest 2013 „1200 Jahre Altenburschla“, das seine Handschrift trug. Aber auch sonst ist Flender im Dorfbild stets präsent, hört zu, schaut hin und steht im ständigen Austausch mit seinen Mitmenschen. Er ist zudem Vermittler zwischen der Dorfgemeinschaft und der Stadtverwaltung. Dabei gibt er häufig selbst Hinweise an die Stadtverwaltung und an den Bauhof weiter. „Aber auch umgekehrt sei Verlass auf Ulrich Flender“, so Gebhard. „Wenn die Stadtverwaltung kurzfristig Hilfe benötigt, ist Flender ebenfalls zu Stelle“. Gebhard versäumte es nicht, auch Ehefrau Irene herzlich zu danken, die ihren Mann in all der Zeit tatkräftig unterstützt und ihn in seinem Tun und Handeln bestärkt hat. „Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau“.
Neben seiner Tätigkeit im Ortsbeirat war Flender auch in der Feuerwehr Altenburschla ein Motor. 11 Jahre Jugendfeuerwehrwart, über 25 Jahre Wehrführer und bis zum Jahr 2018 Vereinsvorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr. Letztere Funktion übte Flender sage und schreibe 35 Jahre aus. Mitgliedschaften in allen anderen Vereinen seines Stadtteils sind für Flender ebenso selbstverständlich.
Von seinem Ortsbeirat wurde Flender in der Vergangenheit häufiger nicht nur als Ortsvorsteher, sondern als „Ortsvorgeher“ betitelt.
Flender bedankte sich nach der Würdigung in einer kurzen Ansprache sehr herzlich für die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, den städtischen Gremien und mit allen Ortsbeiratsmitgliedern, die ihn in den vergangenen 30 Jahren immer unterstützt haben.
Persönliches:
Geboren am 30.10.1946 in Werdohl (Nordrhein-Westfalen), aufgewachsen in Plettenberg und Siegen, trat nach einer Lehre und Gesellenjahren als Elektroinstallateur am 1. April 1966 bei der Grenzschutzabteilung Mitte in Hangelar bei Bonn in den Bundesgrenzschutz ein. Nach Abschluss der Grund- und pioniertechnischen Ausbildung wurde er im September bei der damaligen Grenzschutzabteilung Mitte in Eschwege zuerst als technische Fachkraft, nach Absolvierung mehreren Spezial- und Führungslehrgängen als Gruppenführer im Pionierzug, Kommandant im Aufklärungszug und stellvertretender Zugführer im Technischen Zug eingesetzt. Durch die Versetzung nach Eschwege lernte Flender seine Ehefrau Irene und damit auch sein heutiges Heimatdorf Altenburschla kennen und lieben. Zusammen haben sie vier erwachsene Söhne. Im Zuge der BGS-Reform 1998 wechselte Flender zur Bundespolizei nach Hünfeld, wo er ab Oktober 2000 die Funktion eines Zugführers im technischen Einsatzdienst wahrnahm. 2006 ging er nach 40-jähriger Dienstzeit als Polizeihauptkommissar in den Ruhestand.