Zweieinhalb Wochen vor dem 451. Wanfrieder Vogelschießen sind 725 Grußbriefe aus der Brombeermannstadt auf Reisen geschickt worden.
Mindestens einmal jährlich wendet sich Bürgermeister Wilhelm Gebhard mit einem persönlichen Schreiben an ehemalige Wanfriederinnen und Wanfrieder, die aus privaten, beruflichen, familiären oder sonstigen Gründen im Laufe ihres Lebens in die ganze Welt verzogen sind.
„Die Adressdatei umfasst neben den ehemaligen Mitbürgern auch Menschen, die sich emotional mit Wanfried verbunden fühlen. Fast jede Altersgruppe ist dabei,“ so Gebhard, „von 20-jährigen, die sich im Studium befinden, bis hin zu Menschen weit über 90 Jahre“. Die Adressliste beschränkt sich nicht nur auf Deutschland oder Europa, sondern umfasst mittlerweile fast jeden Kontinent, so bspw. auch Nordamerika, Südafrika oder Australien. „Immerhin 39 der 725 Briefe gehen ins Ausland“, berichtet Gebhard
Alle verbindet gleichermaßen die Freude über die Post aus der Heimat, die stets aktuelle Informationen über Wanfried und Umgebung bereit hält. „Jeder Ehemalige ist ein Botschafter der Stadt Wanfried in der Welt, deshalb müssen sie auch regelmäßig mit Neuigkeiten ausgestattet werden“, so Gebhard. So enthält der dreiseitige Brief des Bürgermeisters in diesem Jahr u.a. auch wieder die traditionelle Einladung mit beiliegendem Programmflyer zum bevorstehenden Schützenfest. Diese Einladung weckt gerade bei der älteren Generation schöne Kindheitserinnerungen, wie Gebhard immer wieder bestätigt bekommt. Auch der Jahresrückblick der Tageszeitung war wieder mit dabei, der den Ehemaligen noch einmal anschaulich darstellt, was im vergangenen Jahr alles in Wanfried passiert ist. Zudem weist Gebhard in seinem Brief auf das Konzert im August mit Barclay James Harvest und Karat am Wanfrieder Hafen sowie auf die Fest- und Gedenkveranstaltung „30 Jahre Mauerfall“ mit den beiden Bundesländern Hessen und Thüringen im November hin, berichtet über die neue Imagebroschüre, über die große Investition des Landkreises in den neuen Schulcampus, über den geplanten Bau der modernen Rettungswache, den Neubau der Fa. Wandt Werkzeug- und Maschinenbau, über die neue Eisdiele, die Wiedereröffnung des Hotels „Zum Schwan“ und die erfolgreiche Gründung des Fördervereins zum Erhalt des Plesseturms. Außerdem geht Gebhard auf die positive Entwicklung bei den Tourismus- und Einwohnerzahlen ein und bedankt sich für die Spenden zur Finanzierung der Ehemaligenpost.
„Dass sich die Ehemaligen über die Post aus der Heimat sehr freuen, zeigen nicht nur die Reaktionen, die die Stadtverwaltung erhält, sondern auch die eingehenden Spendengelder, die die Empfänger der Briefe für das Porto bereitstellen; immerhin eine Summe von 1.000 €,“ betont Gebhard.
Eine große Herausforderung ist für die Verwaltung nach wie vor, die Adressliste aktuell zu halten. Hier ist man stetig auf Unterstützung der Bevölkerung bzw. der Briefempfänger angewiesen. Einerseits sollten der Verwaltung Adress- sowie Namensänderungen aber leider auch Sterbefälle aktuell mitgeteilt werden. Andererseits ist es wichtig, Namen und Adressen von weiteren Briefempfängern zu erhalten, die bislang der Verwaltung nicht gemeldet wurden,“ so Gebhard. „Hier kommt es immer wieder zu Fragen bzw. Beschwerden bei der Verwaltung, warum ein Familienmitglied, welches verzogen ist, keine Post aus Wanfried erhält. „Das geht natürlich nur, wenn uns die Adressen auch bekannt sind,“ so Gebhard.
Ein besonderer Dank gilt Beate Schröder und den beiden Praktikantinnen von der Stadtverwaltung sowie den 8 Schülerinnen der Abgangsklasse 10 der Außenstelle der Anne-Frank-Schule, die an einem ihrer letzten Schultage beim Eintüten der Briefe super geholfen haben. „Ohne sie wäre die kurzfristige Umsetzung des Briefversands nicht möglich gewesen,“ freut sich Gebhard über die kurzfristige Amtshilfe der Schule.