Neue Zukunft für Wanfrieder Feuerwehren
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Wanfried wird sich am kommenden Dienstag ebenfalls mit einem Zukunftskonzept für die Sicherstellung des Brandschutzes in der Stadt Wanfried beschäftigen.
Ausgangslage
Bereits seit einigen Jahren zeichneten sich Probleme bei der Aufrechterhaltung eines rechtmäßigen Brandschutzes in Wanfried ab. Insbesondere die Stadtteilfeuerwehren haben nicht ausreichend Nachwuchs und nur wenige Einwohnerinnen und Einwohner arbeiten am Wohnort, sodass die Alarmbereitschaft tagsüber nicht gegeben ist. Unzählige Versuche der Wehrführer und der Ortsvorsteher, neue Kräfte anzuwerben, blieben weitestgehend erfolglos. Auch ein in drei Stadtteilen an alle Haushalte verteiltes Schreiben zeigte nicht den gewünschten Erfolg.
Analyse
Verwaltungsleiter Christoph Hoffmann hat daher eine konzeptionelle Aufarbeitung durchgeführt und ein entsprechendes Zukunftskonzept verfasst. Dieses gibt Auskunft zu allen rechtlichen Anforderungen, die aktuell an eine Kommune und an die Feuerwehren gestellt werden. Das Konzept beschreibt weiter die derzeitige Situation in den 5 Stadtteilen der Stadt Wanfried und prüft die Ist-Situation der jeweiligen Mannschaftsstärke, die Altersstruktur, die Lehrgangssituation, den Umfang der Aus– und Fortbildung, die baulichen Anforderungen und die derzeitige Tagesalarmbereitschaft. Anhand der Ist-Situation wurde eine SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken) für jeden Standort erstellt. Abschließend liefert das Konzept ein zusammenfassendes Ergebnis und gibt Handlungsalternativen vor.
Problem
Speziell bei den Feuerwehren in Heldra und Altenburschla besteht aktuell dringender Handlungsbedarf im Bereich der Mannschaftstärke und der Tagesalarmbereitschaft. Darüber hinaus ist die Tagesalarmbereitschaft in allen Wehren nicht ausreichend.
Lösung
Der Ausschuss schlägt dem Stadtparlament ein 6-Punkte-Programm als konzeptionelle Vorgehensweise vor.
1. Vorerst soll keine Stadtteilfeuerwehr geschlossen werden.
2. Die für die Stadtteile Aue und Völkershausen geplanten baulichen Veränderungen sollen durchgeführt werden.
3. Der Magistrat soll konzeptionelle Änderungen für die Feuerwehrhäuser Altenburschla und Heldra prüfen, damit zukünftig die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt werden. Dabei ist auch die Möglichkeit einer Bereichsfeuerwehr zu untersuchen. Die Prüfung soll insbesondere unter den Gesichtspunkten der größtmöglichen Akzeptanz und Wirtschaftlichkeit erfolgen.
4. Der Magistrat soll konzeptionelle Veränderungen insbesondere unter Würdigung des ehrenamtlichen Engagements der Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen, des zeitlichen Aufwandes für Aus- und Fortbildung, zur Steigerung der Attraktivität für Lehrgangsbesuche und zur Teilnahme am Feuerwehrdienst im Allgemeinen herbeizuführen.
5. Der Magistrat soll geeignete Öffentlichkeitsmaßnahmen durchführen, um Einsatzkräfte anzuwerben.
6. Die Stadt Wanfried wird als letztes Mittel auch von Verpflichtungen von Einwohnerinnen und Einwohnern nach den einschlägigen rechtlichen Grundlagen Gebrauch machen. Der Magistrat soll dazu eine entsprechende Satzung vorbereiten.
Klares Bekenntnis
„Brandschutz ist nicht nur eine kommunale Pflichtaufgabe, sondern vielmehr Lebensretter. Jeder von uns kann einen Autounfall oder einen Hausbrand haben. Die Schließung einzelner Standorte ist somit keine Alternative“, so Bürgermeister Wilhelm Gebhard. Die Stadt Wanfried würde als letztes Mittel auch zur Einführung eines verpflichtenden Feuerwehrdienstes greifen, soweit alle anderen Maßnahmen scheitern, wenn dies das Stadtparlament am Dienstag beschließt.
Breite Zustimmung
Der Wehrführerausschuss und der Haupt-, Finanz- und Umweltausschuss der Stadt Wanfried haben dem Konzept bereits ihre Zustimmung erteilt. “Der Wehrführerausschuss sieht in dem Konzept die richtige Antwort auf die derzeitige Situation in den Feuerwehren und begrüßt das Handeln der Stadt Wanfried”, teilt Stadtbrandinspektor Benedikt Beckmann mit. Vorausgegangen war auch eine intensive Einbindung der Fachaufsicht des Werra-Meißner-Kreises durch Kreisbrandinspektor Christian Sasse und Kreisbrandmeister Thomas Eisenträger. Beide lobten die Herangehensweise der Stadt Wanfried zur Sicherung des Brandschutzes in Wanfried und in allen Stadtteilen und sind sich sicher, dass dieses Konzept Vorbildcharakter entwickeln kann, da die Problemlagen landauf und landab ähnlich sind. “Dass unsere Feuerwehren und der Brandschutz in der Stadt Wanfried einen hohen Stellenwert haben, ist in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Investitionsentscheidungen der Stadt Wanfried untermauert worden” so Bürgermeister Wilhelm Gebhard, der dies durch das vorgelegte Zukunftskonzept nochmals bestätigt sieht. Gebhard selbst steht ebenfalls hinter dem Konzept.