„Wie könnte die Zukunft der Stadt Wanfrieds aussehen?“ Genau mit dieser Fragestellung forderten vier Architekturstudierende aus Hildesheim im Frühjahr diesen Jahres Bürger*innen Wanfrieds auf, bei ihrer Ideenwerkstatt mitzumachen. Die positiven Ergebnisse aus diesem Workshop gaben die Richtung vor, wie eine mögliche Zukunft Wanfrieds aussehen kann.
Nun, ein gutes Dreivierteljahr später, können interessierte Bürgerinnen und Bürger entlang der Erlebnisroute „Wanfried 2040“ ein Blick in die Zukunft werfen, wie sich die vier Wanfried in 20 Jahren vorstellen. An ausgewählten Standorten hängen Plakate, die eine Vision Wanfrieds zeigen und zusammenhängend die Route bilden. Die erschienene Publikation hat den Titel „KLEIN.STATT.GROSS — Wanfried erfindet sich neu“. Dieses Werk veranschaulicht den externen Blick einer jungen Generation von Planer*innen auf Wanfried und beinhaltet städtebauliche Masterpläne für die Marktstraße sowie das Werraufer, ausgearbeitete Konzepte für leerstehende Gebäude und Industrieanlagen sowie ein innovatives Übernachtungskonzept für die Stadt.
Das Buch bietet einen spannenden Einblick in die Ideen und Konzepte und zeigt am Beispiel der Fachwerkstadt auf, wie frische und mutige Zukunftsvisionen für Kleinstädte aussehen können. Doch warum überhaupt Wanfried? Das kleine Städtchen an der Werra bot durch tatkräftige und unterstützungswillige Bürger*innen und der Stadtverwaltung optimale Experimentierbedingungen, so die vier. Und nicht zuletzt war es auch eine Bauchentscheidung: „Wir haben uns hier sofort wohl gefühlt. Die Kleinteiligkeit der Stadtstruktur, die Freundlichkeit ihrer Bewohner und dazu ein Bürgermeister, der von Anfang die Idee mitgetragen und unterstützt hat. Das hat für uns einfach gepasst“, so Johanna Klumpe, Patrick Kellner, Arne Meyer und Mario Gellrich.
Der vor Beginn der zweiten Pandemiewelle geplante Präsentationstermin, um die Arbeit in einem Open-Store mit Möglichkeiten zu Rückfragen hier im Ort zu präsentieren, musste aufgrund der gegebenen Umstände erstmal verschoben werden. Trotz aller Widrigkeiten laden die Vier die Bürger*innen der Stadt dazu ein, sich auf eine Reise in die Zukunft mitnehmen zu lassen und die Route zu entdecken, zu besprechen und sich von den Visionen inspirieren zu lassen.
Für die Wanfrieder Bürgergruppe und für Bürgermeister Wilhelm Gebhard ist die Tatsache, dass sich die vier Studenten Wanfried als Ort für die Masterarbeit ausgesucht haben, gefühlt wie ein Ritterschlag. Es ist zudem der Lohn für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahrzehnt, in dem sich die Stadt und die Bürgergruppe intensiv der Innenentwicklung und dabei auch der Leerstandsproblematik angenommen haben. „Klein- und Mittelstädten und dem ländlichen Raum gehört die Zukunft“, so Gebhard, der diese These seit Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2007 vertritt. „Die spürbare positive Entwicklung, die gestiegene Nachfrage nach Immobilien und Bauplätzen, die aktuelle Prognose des Hildesheimer Bevölkerungsmodells und das Ergebnis der Masterarbeit unterstreichen diese Aussage“, ist sich Gebhard sicher. Die Masterarbeit der vier Studierenden ist bei der Stadtverwaltung, Frau Luisa Bierschenk, Tel. 05655/9894-17 oder beim Sprecher der Bürgergruppe für den Erhalt Wanfrieder Häuser, Jürgen Rödiger, Tel. 0177/8591200 zum Preis von 20 € erhältlich.