Bürgermeister Wilhelm Gebhard hat am vergangenen Freitag den Haushaltsplan und Stellenplan für das Haushaltsjahr 2022 in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Vorausgegangen war eine einstimmige Feststellung des von der Verwaltung aufgestellten Zahlenwerks durch den Magistrat.
Der Haushaltsplan schließt im Ergebnishaushalt mit einem ordentlichen Überschuss in Höhe von 352.630 Euro ab, bei Gesamterträgen in Höhe von 9,066 Mio. Euro und Aufwendungen in Höhe von 8,713 Mio. Euro. Im Finanzhaushalt schließt der Plan mit einem schmeichelhaften Finanzmittelüberschuss von 2.257 Euro ab, was erneut eine Punktlandung bedeutet und damit die rechtlichen Vorgaben erfüllt. „Erfreulich sei“, so Gebhard bei der Einbringung, dass „die Verwaltung und der Magistrat bei der Festsetzung der Kommunalsteuern keine Anpassung vorschlagen müssen, obwohl die Kreis- und Schulumlage erneut höher ausfällt, die Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen kräftig steigen und der Zuschussbedarf für die Kindertagesstätten wegen der Umsetzung des Gute-Kita-Gesetzes um 89.000 auf nunmehr über 1,0 Mio. Euro ansteigt“. Auch sind leicht verminderte Schlüsselzuweisungen zu beklagen. Zudem plant die Stadt Wanfried mit einer zusätzlichen Stelle im Bauhofbereich, um den steigenden Anforderungen und Bedürfnissen gerecht zu werden.
Bei den Wasser- und Abwassergebühren kann Gebhard ebenfalls Konstanz vermelden. „Die Kalkulation bei den Wasser- und Abwassergebühren hat ergeben, dass das Frischwasser weiterhin mit 2,00 Euro pro Kubikmeter zzgl. 7 % Mwst. berechnet werden kann, das Abwasser mit 3,90 Euro pro Kubikmeter und die Oberflächenwassergebühr mit 0,65 Euro pro Quadratmeter.
Mit dem vorgelegten Haushaltsplan hat die Stadt Wanfried bereits zum 8. Mal in Folge den geforderten Haushaltsausgleich erreicht. In den vergangenen 7 Jahren konnte sie dank der guten Konjunkturlage und durch eine sparsame Haushaltsführung auch Überschüsse erwirtschaften, die vorwiegend zum Abbau von Altschulden gedient haben. „Die Gesamtverschuldung Wanfrieds habe sich von 23,5 Mio. Euro im Jahr 2012 auf mittlerweile 11,9 Mio. Euro halbiert. Die Kreditverbindlichkeiten erhöhen sich zum Vorjahr, da deutlich mehr investiert als getilgt wird. „Die Gesamtentwicklung sei aber sehr positiv“, so Gebhard. „Das sei unser gemeinsamer Verdienst, aber auch dem Engagement des Landes geschuldet“. Neben dem Schuldenabbau konnten mit den Überschüssen in den vergangenen Jahren zudem auch unvorhersehbare Unterhaltungsaufwendungen gedeckt und zugleich bekannte, aber noch nicht erledigte Straßenreparaturen durchgeführt werden. So erst kürzlich diverse Gehweganlagen und die Straße zum Marienhof, die seit Jahren in einem desolaten Zustand war. „Die Finanzsituation der Stadt Wanfried ist für 2022 insgesamt stabil“, so Gebhard, der allerdings weiter mit Sorge in die Folgejahre schaut. „Die finanzpolitischen Auswirkungen der Covid-19 Pandemie seien heute leider noch immer nicht abzuschätzen. Wir haben in der Vergangenheit unsere Hausaufgaben gemacht und zehren bis heute von mutigen und unausweichlichen Beschlüssen in Verbindung mit dem Schutzschirmvertrag mit dem Land Hessen, die wir seinerzeit transparent gegenüber der Bevölkerung dargestellt haben“, so der Verwaltungschef. „Dass die finanzielle Situation insgesamt noch positiv ist, ist auch den überdurchschnittlich guten und stabilen Gewerbesteuererträgen geschuldet, wofür wir den Unternehmen, Betrieben und den Beschäftigten sehr dankbar sind“. Der Planansatz wurde für das Haushaltsjahr um 210.000 Euro auf nunmehr 1,1 Mio. Euro erhöht. Auch auf die Konstanz bei den Einwohnerzahlen und auf die positive Entwicklung bei den sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen verweist Gebhard. Erstmals seit 2003 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze am Arbeitsort Wanfried wieder auf über 800 angestiegen. „Das sei sehr erfreulich. Vom Niveau aus Zeiten mit der Fa. Bode Strickmode sind wir aber leider noch immer weit entfernt“, berichtet Gebhard.
Das Investitionsvolumen der Stadt Wanfried ist für 2022 mit einem sehr hohen Niveau geplant. So sollen nach den Vorstellungen des Magistrats fast 1,986 Mio. Euro in die örtliche Infrastruktur investiert werden. Dem gegenüber stehen zum Vorjahr verminderte Zuweisungen in Höhe von 271.000 Euro. Für den Differenzbetrag ist eine Kreditaufnahme in Höhe 1,715 Mio. Euro geplant. Gleichzeitig wird jedoch ein Betrag in Höhe von 1,016 Mio. Euro getilgt, so dass die Gesamtverschuldung um 700.000 Euro steigen dürfte, sofern alle Investitionsvorhaben auch tatsächlich durchgeführt werden. „Im Gegenzug entstehen auch Vermögenswerte und wir beseitigen weiter den über Jahre entstandenen Investitionsstau“, rechtfertigt Gebhard die Investitionsausgaben.
Wesentliche Investitionsvorhaben im Jahr 2022 sind weiter die Kanalerneuerung, die Anbauten an die Feuerwehrgerätehäuser Aue und Völkershausen, der Endausbau der Straßen im Baugebiet Im Boden, die Errichtung einer Photovoltaikanlage an der Kläranlage Wanfried, die Schaffung barrierefreier Übergänge, der Kauf eines Auslegemähgerätes, die Installation einer notwendigen Absauganlage im Feuerwehrgerätehaus Wanfried, der Ankauf von Grund und Boden sowie Planungskosten für den flächendeckenden Glasfaserausbau sowie für die Sanierung der Landesstraße 3244 zwischen der Eschweger Straße und dem Wanfrieder Hafen, an der sich die Stadt Wanfried bei den Nebenanlagen, im Kanal- und Wasserleitungsnetz beteiligen wird.
Gebhard bedankt sich ausdrücklich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung und des Bauhofs für die geleistete Arbeit und für die tägliche Leistungsbereitschaft. „Die Ansprüche an die Stadt Wanfried und das Aufgabenspektrum wachsen stetig“, so Gebhard. Auch den Ortsvorstehern als Außenstellen der Verwaltung dankt Gebhard und vergisst dabei nicht, in besonderer Weise den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren Dank und Anerkennung auszusprechen sowie allen Menschen, die durch ehrenamtliches Engagement zum Gemeinwohl der Kommune beitragen.
Das letzte Wort zum Haushalt der Stadt Wanfried haben jetzt die Stadtverordneten, die das Zahlenwerk in den kommenden Wochen beraten werden. Die endgültige Beschlussfassung des Haushalts 2022 ist für Mitte Dezember geplant.