Gebäude aus dem 18. Jahrhundert als Denkmal des Monats ausgezeichnet
Wanfried. Die Stadt Wanfried liegt im Nordosten Hessens, unmittelbar an der Grenze zu Thüringen – und ist in den vergangenen Jahren aufgeblüht. Das liegt vor allem am Engagement der Stadtverwaltung sowie der Bürgerinnen und Bürger, den historischen Kern aus Fachwerkhäusern zu sanieren und so mehr Menschen in die Stadt zu holen. Ein ganz besonderes Juwel ist das Fachwerkmusterhaus Wanfried. Das Gebäude, um 1730 gebaut, wurde modellhaft saniert, steht nun als Bauberatungs- und Informationszentrum zur Verfügung und soll Lust machen, alten Mauern neues Leben einzuhauchen. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat das Haus heute als „Denkmal des Monats“ ausgezeichnet und 1.000 Euro Preisgeld an Bürgermeister Wilhelm Gebhard und die Bürgergruppe zum Erhalt Wanfrieder Häuser überreicht.
„Mit dem Fachwerkmusterhaus haben Stadt und Bürgergruppe eines der typischen Wohnhäuser ausgesucht: langjähriger Leerstand, unscheinbares Äußeres mit Asbestzementplatten verkleidet, Baukonstruktion beschädigt, heruntergewohnter Zustand. Mit viel Engagement und vor allem hervorragender Vernetzung von Handwerk und Denkmalschutz haben die Bürgerinnen und Bürger hier ein Kleinod geschaffen, das in der Wanfrieder Altstadt einen besonderen Akzent setzt“, so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Mit dem Fachwerkmusterhaus ist ein Beratungszentrum entstanden, das Menschen die Angst vorm Fachwerk und der damit verbundenen Sanierung nimmt. Auch in einem alten Haus kann man modern leben – und verbindet den Komfort des 21. Jahrhunderts mit der Aura der Jahrhunderte, die das Haus schon erlebt hat. Das Fachwerkmusterhaus leistet als Ort der Fortbildung und des Austausches in einer vom demografischen Wandel betroffenen ländlichen Region einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit. Die Erfolge bei der Vermittlung von Leerständen und der Einbindung von Neubürgerinnen und Neubürgern sprechen für sich. Ich danke der Stadt und den Mitgliedern der Bürgergruppe zum Erhalt Wanfrieder Häuser herzlich für ihr Engagement und gratuliere zur Auszeichnung.“
Das Fachwerkhaus stand 25 Jahre leer, bevor es von 2010 bis 2012 saniert und modernisiert wurde. Die Bürgergruppe initiierte und leitete den Planungs- und Bauprozess, auch das Land Hessen beteiligte sich. Es steht allen offen und kann besichtigt werden. Die Besucherinnen und Besucher lernen dort alles über modernes Wohnen in alten Häusern, Barrierefreiheit, ökologische und wohngesunde Baustoffe wie Holz, Lehm, Kork und Hanf, energetische Sanierung, energiesparende Lichttechnik, Finanzierung und Förderung von denkmalgeschützten Häusern.
Hintergrund „Denkmal des Monats“:
Die im Juni 2018 erstmals verliehene Auszeichnung „Denkmal des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, können Personen, Initiativen oder Körperschaften erhalten. Sie sollen sich bei der Erhaltung ihrer Denkmäler in besonderer Weise verdient gemacht haben. Vorgestellt werden denkmalpflegerische Maßnahmen, die individuell, mit handwerklich-technischer Qualität und besonderem Engagement ausgeführt wurden. Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen wählt die Preisträgerinnen und Preisträger aus den Bewerbungen für den Hessischen Denkmalschutzpreis aus. Die Denkmäler werden auch auf kunst.hessen.de vorgestellt.