Der Ausbau der örtlichen Breitbandverkabelungen ist aktuell in vielen Kommunen ein wichtiges Thema. Ein schnelles Internet ist die Grundlage für eine zukunftsfähige und innovative Basisinfrastruktur einer Kommune, will sie für Wohn- und Gewerbeansiedlungen dauerhaft attraktiv sein. Die Stadt Wanfried hat daher in der jüngeren Vergangenheit bereits intensive Bemühungen unternommen, um den Einwohnerinnen und Einwohnern diese Zukunftstechnologie zur Verfügung zu stellen.
Kein Projekt der Stadt Wanfried
Da bisher keine privatwirtschaftlichen Bemühungen für einen flächendeckenden Ausbau von Glasfaseranschlüssen in jedes Haus zu verzeichnen waren, hat die Stadt Wanfried im vergangenen halben Jahr ein eigenes Ausbauprojekt geplant. Dieses sollte in engerer Kooperation mit der Breitband Nordhessen GmbH und unter Inanspruchnahme öffentlicher Fördermittel realisiert werden. Innerhalb der Projektplanungen war nunmehr eine große Dynamik zu verzeichnen, die sich im Wesentlichen durch zwei Aspekte gekennzeichnet hat. Zum einen haben die Gesellschafter der Breitband Nordhessen GmbH erklärt, dass sie eine Veräußerung der Gesellschaft ernsthaft prüfen und daher die Fortführung der gemeinsamen Kooperation nicht weiter betreiben wollen. Außerdem haben sich privatwirtschaftliche Unternehmen an die Stadt Wanfried gewandt, die sich nunmehr einen eigenwirtschaftlichen Ausbau vorstellen können.
Eigenwirtschaftlicher Ausbau
Der marktgetriebene Ausbau von Glasfaseranschlüssen hat im Vergleich zu einem öffentlichen Projekt sowohl rechtlich als auch tatsächlich Vorrang, da die Kommunen nur dann selber ausbauen dürfen, wenn es keine verbindliche private Initiative gibt. Der wesentliche Vorteil von einem privatwirtschaftlichen Ausbau ist, dass die Kommune keine eigenen Mittel in das Projekt einbringen muss. Private Unternehmen können auf der Grundlage des Telekommunikationsgesetzes selber bestimmen, ob und in welchem Umfang sie ausbauen. Eine Zustimmung und Genehmigung seitens der Stadt Wanfried ist nicht notwendig. Daher ist aktuell ein zunehmendes Bemühen unterschiedlicher Marktteilnehmer zu spüren.
Firma Goetel
Einer dieser Marktteilnehmer ist die Firma Goetel GmbH. Diese hat mit der Stadt Wanfried Kontakt aufgenommen und ihr Vorhaben den städtischen Gremien präsentiert. Die Firma plant einen flächendeckenden Ausbau der Glasfaseranschlüsse in Wanfried mit allen Stadtteilen. Die Geschäftsführung hat gegenüber der Stadt erklärt, dass sie kurzfristig mit dem Vertrieb beginnen werden. Der tatsächliche Ausbau stünde jedoch unter einem gewissen Vermarktungserfolg, den die Firma aktuell auf 40 % der potentiellen Anschlussnehmer beziffert.
Weitere Unternehmen
Neben der Firma Goetel können auch weitere Unternehmen grundsätzlich an einem privatwirtschaftlichen Ausbau interessiert sein. „Aufgrund der aktuell fortgeschrittenen Vertriebsaktivitäten der Firma Goetel scheint jedoch ein weiteres externes Engagement eher unwahrscheinlich, kann jedoch von der Stadt nicht ausgeschlossen werden. Aufgrund der rechtlichen Situation kann ein Ausbau von nur einem Unternehmen geschehen. Ein Überbau ist nicht erlaubt. Die privaten Unternehmen sind hier eigenverantwortlich,“ erläutert Bürgermeister Gebhard. Gleiches gilt für bereits in Wanfried aktive Unternehmen wie beispielsweise die Deutsche Telekom. Sollten hier zeitgleich Vermarktungsbemühungen stattfinden, muss der Anschlussnehmer eigenverantwortlich über die jeweiligen Vor- und Nachteile des Anbieters entscheiden.
Positive Entwicklung Die Stadt Wanfried nimmt diese dynamische Entwicklung sehr positiv zu Kenntnis. „Vor einigen Jahren war es undenkbar, dass wir in Wanfried private Initiativen zum Glasfaserausbau angeboten bekommen. Es ist aktuell eine unglaubliche Chance für jeden Anschlussnehmer zu einem geringen Eigenanteil zu einem Glasfaseranschluss zu kommen,“ freut sich Gebhard über die Entwicklung. „Es zeigt sich, dass wir mit unseren Bemühungen genau richtig gehandelt haben. Die Verantwortung für den Ausbau liegt jedoch nunmehr bei den privaten Unternehmen und kann nicht von der Stadt beeinflusst werden,“ so Gebhard abschließend.