Im Spätsommer startet in der Markstraße von Wanfried der angekündigte Verkehrsversuch. Die Hauptverkehrsstraße der Kernstadt hat täglich in beiden Fahrtrichtungen zusammen über 5.000 Fahrzeugbewegungen. Vor dem Hintergrund der vorhandenen Umgehungsstraße eindeutig zu viel, so das eindeutige Fazit eines Verkehrsplanungsbüros aus Kassel. Eine entsprechende Verkehrsdatenerhebung fand dazu im Vorfeld statt, die nicht nur die Marktstraße beleuchtete, sondern auch das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer aus allen Richtungen und in den Nebenstraßen dokumentierte. „Dabei kam heraus, dass bis zu 40 % der Verkehrsteilnehmer einfach nur durchfahren, ohne dabei ein Ziel in Wanfrieds Innenstadt anzufahren bzw. ohne eine Besorgung zu erledigen“, so Bürgermeister Wilhelm Gebhard. Die politischen Gremien befassten sich intensiv mit diesem unbefriedigenden Zustand und überlegten im Rahmen des Förderprogramms „Zukunft Innenstadt“ geeignete Gegenmaßnahmen. Als erstes fand im vergangenen Winter eine Bürgerversammlung statt, an der ca. 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger teilnahmen. Dabei wurden die Ergebnisse der Verkehrsdatenerhebung und erste Gedanken und Ideen als mögliche Gegenmaßnahmen vorgestellt und diskutiert. Danach schloss sich ein Bürgerworkshop an, an dem ca. 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger teilnahmen. Flankiert wurden die Überlegungen aus der Bürgerschaft durch eine Lenkungsgruppe und eine Arbeitsgruppe „Lokale Partnerschaft“, in der ebenfalls interessierte Bürgerinnen und Bürger mitarbeiten. Alle Beteiligten waren sich einig, dass zunächst die Übergänge zur Marktstraße in Höhe der kath. Kirche/Erich-Schröder-Halle und dem Keudell’schen Schloss verändert werden müssen. Mit der Straßenverkehrsbehörde Werra-Meißner, der Polizeidirektion Wera-Meißner und mit Hessen Mobil wurde gemeinsam festgelegt, dass die übergeordneten Straßen Vorrang bekommen müssen. Ende Mai wurden an der B250 in Höhe der Kath. Kirche und an der L3244 im Bereich des Keudell’schen Schlosses daraufhin abknickende Vorfahrtsstraßen eingerichtet. Der Verkehr hat sich seit dieser Zeit in der Marktstraße zwar nicht wesentlich vermindert, jedoch an den Übergängen zur B250 bzw. zur L3244 verlangsamt. Die Verkehrsteilnehmer, die in die Marktstraße ein- und ausfahren, müssen jetzt Vorfahrt gewähren. Diese Beobachtung bestätigen auch Anwohner. Die beiden Maßnahmen, die von der Straßenverkehrsbehörde Werra-Meißner dauerhaft angeordnet wurden, sind Grundvoraussetzung für den nun anstehenden Verkehrsversuch. Dieser soll Anfang September starten und ist zunächst für drei Monate angesetzt. Ziel des Verkehrsversuchs ist eine Beruhigung der Markstraße, weniger Durchgangsverkehr und eine Steigerung der Attraktivität. Die Marktstraße soll mehr Aufenthaltsqualität und Fußgänger und Radfahrer sollen mehr Sicherheit erfahren. In der Marktstraße werden dazu einige bauliche Veränderungen vorgenommen. Pflanzkästen werden aufgestellt, Leitborde montiert, weiße Markierungslinien aufgebracht, eine Sitzterrasse und Stadtmobiliar aufgebaut. Zudem wird die Marktstraße auf ganzer Länge zur Tempo20-Zone, die Bahnhofstraße und die Straße Vor dem Gatter zur Tempo30-Zone erklärt. Um zu vermeiden, dass sich der Verkehr von Süd nach Nord und umgekehrt neue Wege sucht und speziell die Ringstraße mit der Kindertagesstätte als Ausweichstraße genutzt wird, wird die Ringstraße im Bereich zwischen der Paganusstraße bis zur Bahnhofstraße zur Einbahnstraße. Der Verkehrsversuch wird erneut durch eine Verkehrsdatenerhebung begleitet. Die Ergebnisse daraus werden im Anschluss erneut im Rahmen einer Bürgerversammlung beraten und diskutiert. Bürgermeister Gebhard macht noch einmal deutlich, dass es sich um einen Versuch handelt und nichts festgelegt ist.
Aktionstag und Straßenfest
Für die Bepflanzung der Pflanzkästen sucht der Aktionskreis „Marktstraße“ noch Menschen, die eine Patenschaft für einen Pflanzkasten übernehmen. Das Pflanzmaterial wird von der Stadt Wanfried gestellt. Monika Rexrodt vom Pflegedienst „lebenswert Rexrodt GmbH“, Kerstin Stamer von „Tinyhouse Wehrmietung“ und Thomas Rabe haben bereits ihre Bereitschaft erklärt, eine Patenschaft zu übernehmen. Es werden aktuell weitere Vereine, Verbände, Firmen, Gewerbetreibende, Anwohnerinnen und Anwohner sowie weitere Bürgerinnen und Bürger gesucht, die ebenfalls eine Patenschaft übernehmen. Anfang September ist dazu ein gemeinsamer Aktionstag vorgesehen, bei dem die Pflanzkästen bepflanzt werden sollen. Zwei der insgesamt über 30 Pflanzkästen sind bereits beispielhaft bepflanzt worden und stehen aktuell am Rathaus. Eine Tafel weist auf die Patenschaft hin. Nähere Informationen erhält man bei Udo Scharf unter 0160/8989401 oder uscharf@web.de . Am Samstag, 23.09. ist ein Straßenfest in der Marktstraße geplant. Das Motto lautet: „Verkehr raus, Spaß rein“. Auch hier sollen sich Vereine, Verbände, Gewerbetreibende, Ladenbesitzer, die Schulen und die Kindertagestätte mit eigenen Aktionen einbringen. Dazu sollen nach den Vorstellungen des Aktionskreises auch leere Ladenlokale genutzt werden. Wanfrieds längste Kaffeetafel, Aktionen für Kinder und vieles mehr sind erste Ideen, die der Aktionskreis um Kerstin Stamer, Antonia Krämer, Wilfried Glembock, Udo Scharf und Bürgermeister Wilhelm Gebhard bislang erarbeitet haben.