Am vergangenen Sonntag stattete der Hess. Ministerpräsident Boris Rhein der Stadt Wanfried im Werra-Meißner-Kreis einen Besuch ab. Eingeladen dazu wurde Rhein von Wanfrieds Bürgermeister Wilhelm Gebhard bereits im vergangenen Jahr. „In der schönsten Jahreszeit hat es mit dem Besuch jetzt geklappt“, freut sich Gebhard.
Zwei Ziele standen auf dem Besuchsprogramm. Zunächst führte Gebhard Boris Rhein zum östlichsten Punkt des Landes Hessen, der sich in der Gemarkung von Wanfried, unweit der B249 zwischen dem hessischen Wanfried und dem thüringischen Nachbarort Katharinenberg (Landgemeinde Südeichsfeld) befindet. Dort schlug der Ministerpräsident mit Unterstützung des Bürgermeisters symbolisch einen Holzpfosten ein, um den östlichsten Punkt Hessens zu markieren.
Anschließend ging es auf dem ehemaligen Kolonnenweg der DDR-Grenztruppen weiter zum Plesseturm, einem 22 Meter hohen Holzturm auf hessischer Seite, der nur 150 Meter von der Landesgrenze zu Thüringen entfernt liegt und ein beliebtes Wanderziel im Herzen Deutschlands darstellt. Der Regierungschef Hessens informierte sich am Wanfrieder Wahrzeichen über den Stand der Sanierungsarbeiten, die 2022 begonnen haben. Der Turm musste 2016 von der Stadt Wanfried aufgrund eines Gutachtens der DEKRA geschlossen werden. Rheins Amtsvorgänger Volker Bouffier hatte seinerzeit eine fünfstellige Summe zur Sanierung des Turms aus Bundesmitteln organisieren können, nach dem dieser im Sommer 2020 ein Schreiben aus dem Wanfrieder Rathaus erhielt, das die historische Bedeutung des Aussichtsturms und die notwendige Sanierung beschrieb. Neben der Unterstützung aus Berlin hat der im Jahr 2018 eigens gegründete Förderverein Plesseturm e.V. eine erhebliche Summe aus Spenden und aus weiteren Marketingaktionen zusammen getragen, um die Arbeiten beauftragen zu können. Dem Besucher aus Wiesbaden war außerdem bekannt, dass die Holzkonstruktion im Jahr 1964 vom damaligen Hess. Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr und späteren Ministerpräsidenten Albert Osswald eingeweiht wurde. Bei der Einweihungsfeier im Jahr 1964 war auch der Erbauer des Plesseturms, Zimmermeister Karl Wetzestein aus Wanfried, dabei. Sein Sohn Hubertus führt jetzt die Sanierung durch. Auch das ist nach fast 60 Jahren bemerkenswert. Dass der Turm seinerzeit überhaupt auf dem felsigen Plateau errichtet werden konnte, hat man den Pioniereinheiten des Bundesgrenzschutzes aus Eschwege zu verdanken. Sie hatten für das Fundament ein Loch in den Fels gesprengt.
Am Plesseturm angekommen, wurde Boris Rhein von Vorstandsmitgliedern des Fördervereins Plesseturm sowie von Malermeister Christian Anhalt in Empfang genommen und aus erster Hand über die Sanierungsarbeiten informiert. Dabei erfuhren er, die Landrätin des Werra-Meißner-Kreises, Nicole Rathgeber, die Landtagsabgeordnete Lena Arnoldt, der Landtagskandidat Stefan Schneider sowie die befreundeten Bürgermeister der beiden Nachbarkommunen, Martin Kozber (Gemeinde Geismar) und Andreas Henning (Landgemeinde Südeichsfeld) von den Herausforderungen, die eine Sanierung dieser Größenordnung auf einem Höhenzug des Werratals (479,6 m. über NHN) mit sich bringen.
„Der Plesseturm ist nicht nur das Wahrzeichen Hessens östlichster Kommune und eines der Symbole für die Teilung und spätere Wiedervereinigung Deutschlands, sondern seit jeher auch ein Anziehungspunkt für Naturbegeisterte. Der Ausblick, den man von dort in das umliegende Werratal genießt, ist einzigartig. Ich freue mich sehr, dass die Sanierungsarbeiten dank des Engagements des Fördervereins mittlerweile weit vorangeschritten sind und der Plesseturm hoffentlich bald wiedereröffnet werden kann“, sagte Boris Rhein im Anschluss an den Besuch.
„Eine finanzielle Unterstützung durch das Land soll ebenfalls geprüft werden“, freut sich Gebhard abschließend über einen gelungenen Besuch.