Die Städte und Gemeinden im Werra-Meißner-Kreis erhalten seit geraumer Zeit zahlreiche Beschwerden von Bürgern, die sich über überfüllte Altglascontainer beklagen. Ein aktueller Fall aus Wanfried macht das Dilemma deutlich. Bürgermeister Wilhelm Gebhard ist über die aktuelle Situation an den Altglascontainern in der Ringstraße verärgert und hat dazu alle Bürgermeister im Werra-Meißner-Kreis befragt, ob ähnliche Zustände auch in anderen Kommunen herrschen.
„Die Kollegen berichten mir von ähnlich katastrophalen Zuständen, was mich hinsichtlich der Zuverlässigkeit des beauftragten Entsorgungsunternehmens sehr nachdenklich stimmt“, so Gebhard. Den wenigsten sind die Hintergründe bekannt. Denn weder die Städte und Gemeinden, noch der Zweckverband Abfallwirtschaft oder gar der Werra-Meißner-Kreis sind für die ordnungsgemäße Entsorgung des Altglases zuständig. Die Sammlung und Verwertung/Entsorgung von Altglas erfolgt ausschließlich privatrechtlich im Rahmen des Dualen Systems.
„Dies bedeutet, dass weder der Zweckverband Abfallwirtschaft Werra-Meißner-Kreis noch der Werra-Meißner-Kreis oder eine der nicht dem ZVA angehörenden Städte (Sontra, Witzenhausen und Eschwege) einen Auftrag erteilt haben oder in sonstiger Weise organisatorisch oder finanziell in die Altglassammlung eingebunden sind“, so der Geschäftsführer des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Matthias Wenderoth.
Es gibt lediglich eine sog. Abstimmungsvereinbarung, die der Werra-Meißner-Kreis bereits Anfang der 1990er Jahre mit dem Dualen System Deutschland DSD abgeschlossen hat. Eine Aktualisierung wird gerade verhandelt, ist aber noch nicht abgeschlossen. In der Abstimmungsvereinbarung ist u.a. das Sammelsystem festgelegt (Bringsystem über Container) und es ist geregelt, dass die Kommunen die Plätze für die Container zur Verfügung stellen und unterhalten und dafür ein Entgelt erhalten.
Die finanzielle Abwicklung erfolgt über den WMK. Neben dem scheinbar nicht regelmäßigen Entsorgungsrhythmus ist für Gebhard auch der Zustand der Altglascontainer nicht hinnehmbar. „Sie wirken schäbig und verschandeln an vielen Stellen das Bild in unseren Städten und Dörfern“, so der Wanfrieder Bürgermeister.
Aktueller Auftragnehmer der Dualen Systeme für die Glasentsorgung (Zeitraum 2019 – 2021) ist die Umweltservice Wartburgregion GmbH (USW). Der Auftrag wurde 2018 nach Ausschreibung an die USW vergeben. Die aktuelle Beschwerdesituation – insbesondere das Problem in Wanfried, Ringstraße – wurde heute telefonisch und per Mail an die Geschäftsführung der USW weitergegeben. Von dort wurde unverzügliche Erledigung zugesichert.
Gebhard hofft, dass die Leerung der Altglascontainer zukünftig regelmäßig und ohne Verzögerungen erfolgt, um Bilder wie aktuell nicht erneut erleben zu müssen. Zudem hofft er darauf, dass die Altglascontainer Zug um Zug ausgetauscht oder neu lackiert und mit gut lesbaren Informationen für die Bürger ausgestattet werden.