„Die Welt täglich ein bisschen besser und friedlicher machen“
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Mitmenschen,
die Weihnachtsfeiertage, der Jahreswechsel und die Silvesternacht liegen hinter uns und somit auch das Jahr 2022. Viele von uns werden sagen „gut so“. Denn das Jahr 2022 hat uns allen viel abverlangt. Auf der einen Seite die Freude darüber, dass die Corona-Pandemie ihren Schrecken verloren hat und nahezu ein unbeschwertes Leben wieder möglich war. Fast zeitgleich wurde die Freude über die scheinbar überwundene Corona-Pandemie dann aber vom Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mit all seinen negativen Folgen überschattet. Die regelmäßigen Bilder aus der Ukraine machen mich persönlich noch immer fassungslos. Ihnen wird es bestimmt ähnlich gehen. Sind wir mal ehrlich – hätten wir vor dem 24. Februar 2022 einen Krieg in dieser Form mitten in Europa und zudem im 21. Jahrhundert für möglich gehalten? Ich denke nicht. Die Menschheit scheint einfach nicht aus der Geschichte zu lernen. Die extreme Inflation, spez. bei Energie und Lebensmitteln, sowie eine drohende Rezession bereiten uns existenzielle Sorgen und verbreiten Zukunftsängste, wie sie viele von uns noch nicht erleben mussten. Gemessen an dem, was die Menschen in der Ukraine aktuell täglich aushalten und erleiden müssen, sind unsere Sorgen und Einschränkungen noch gut zu ertragen. Dennoch bleibt die große Ungewissheit, was noch folgt und was das neue Jahr bringen mag.
Wünsche zum neuen Jahr
An dieser Stelle nutze ich die Gelegenheit und wünsche Ihnen allen von Herzen ein glückliches und gesundes Jahr 2023. Hoffen wir gemeinsam auf einen baldigen Frieden in der Ukraine und auf eine friedlichere Welt. Das Ende von kriegerischen Auseinandersetzungen können wir hier vor Ort wohl kaum beeinflussen. Dennoch können wir durch unser tägliches Tun und Handeln einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.
Mir persönlich liegt da an erster Stelle unsere demokratische Grundordnung sehr am Herzen, die gerade wir Deutschen so schmerzhaft erlernen mussten. Sie täglich gegen Extremismus, gleichwohl mit welchem Hintergrund, zu verteidigen, muss unsere gemeinsame Aufgabe sein. Zustände, wie sie regelmäßig aus anderen Ländern in den Nachrichten berichtet werden, sollten für uns Ansporn sein, unsere Werte immer wieder aufs Neue zu verteidigen.
Jede und jeder von uns kann mit ganz kleinen Gesten im Alltag einen Beitrag für ein friedlicheres Zusammenleben leisten.
Warum nicht der Verkäuferin oder der Servicekraft mal ein höfliches Dankeschön entgegnen, während sie uns freundlich bedient? Warum nicht mal der Raumpflegerin den nötigen Respekt und die Anerkennung gegenüber bringen, die sie für ihre wichtige Arbeit verdient? Warum nicht den Männern von der Abfallentsorgung mal Dankbarkeit zeigen, während sie bei Wind und Wetter unseren Müll abholen? Warum nicht mit Gelassenheit reagieren, wenn eine Dienstleistung mal länger dauert als üblich? Warum nicht einfach mal handeln, auch wenn es ein/e andere/r war? Warum nicht einen Fehler erst einmal bei sich selbst suchen, bevor man mit dem Finger auf andere zeigt? Warum nicht mal erst dann urteilen, wenn man beide Seiten gehört hat? Diese Aufzählung könnte jetzt noch beliebig fortgesetzt werden. Ihnen würden dazu ganz bestimmt auch noch weitere Beispiele einfallen.
Auch wünsche ich mir für das neue Jahr, dass wir rücksichtsvoller und behutsamer mit uns selbst, aber auch mit unserer Natur und Umwelt umgehen und wir alle einen Beitrag für ein sauberhaftes Wanfried leisten. Hören wir auf, Müll aus unseren Autos zu werfen, Sperrmüll und anderen Unrat im Wald abzulagern, Transportbehältnisse an Altglascontainern zurück zu lassen, Hausmüll in öffentlichen Abfallbehältern zu entsorgen und Hundekot achtlos liegen zu lassen – das ist leider die Realität für unsere Bauhofmitarbeiter. Ebenfalls bitte ich auf diesem Weg nochmals um Beachtung der Straßenreinigungssatzung der Stadt Wanfried. Wenn jeder regelmäßig „vor seiner Haustür kehrt“ und den Blick für das große Ganze hat, wirken die Kernstadt und unsere Dörfer noch gepflegter und noch schöner. Mit geringem Einsatz und etwas mehr Identifikation mit seinem Heimatort können wir gemeinsam noch mehr erreichen. Verzeihen Sie mir bitte meinen Spleen bzgl. der Straßenreinigung. Ich bin jedoch zutiefst davon überzeugt, dass regelmäßig gereinigte und von Unkraut befreite Gehwege und Straßenrinnen maßgeblich zu einem positiven Gesamtbild beitragen.
Nehmen wir uns den zwischenmenschlichen Umgang und die eben angesprochenen Grundregeln im Jahr 2023 etwas mehr zu Herzen, wäre die Welt hier vor Ort schon um einiges besser. Ich weiß, dass viele von Ihnen, die diese Zeilen lesen, bereits täglich danach handeln. Einige tun das aber leider nicht. Deshalb bitte ich Sie alle um Ihr Verständnis und um Ihre Mitwirkung.
Am Ende meiner Zeilen möchte ich ausdrücklich allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern danken, die sich für andere Menschen einsetzen, so bspw. für die, die bei uns Zuflucht gefunden haben. Sei es bereits bei der Zuweisung von Geflüchteten im Jahr 2016 gewesen oder für die Menschen, die seit März 2022 aus der Ukraine zu uns gefunden haben. Für mich als Bürgermeister ist es ein beruhigendes Gefühl, dass unser Netzwerk an Hilfsbereitschaft funktioniert, wenn es darauf ankommt. Gleicher Dank gilt allen, die sich ehrenamtlich in unseren Vereinen, Verbänden, in unseren Kirchengemeinden, in den politischen Gremien oder in anderen Institutionen einbringen. Wanfried und unsere Stadtteile haben dank des Einsatzes vieler Menschen einiges zu bieten, was unsere Gemeinschaft liebens- und lebenswert macht. Das ist großartig.
Lassen Sie uns auch im kommenden Jahr so weitermachen.
Das Jahr 2023 bringt neue Herausforderungen und Aufgaben. Bekannte Projekte wollen um- und fortgesetzt werden. Daran arbeiten wir mit Ihrer Unterstützung und mit Ihrem Verständnis gerne zielstrebig weiter.
In diesem Sinne verbleibe ich mit hoffnungsvollen Grüßen aus dem Wanfrieder Rathaus
Ihr
Wilhelm Gebhard
Bürgermeister