Am vergangenen Samstag fand die erste Eheschließung in der Wasserburg in Aue statt. Roland und Anja Mangold, geb. Jakobi aus Frieda sind die ersten Brautleute, die den neuen historischen Trauort in dem Wanfrieder Stadtteil ausgewählt haben und sich vor Wanfrieds Bürgermeister Wilhelm Gebhard das Ja-Wort gaben. Und das ganz bewusst. Beide sind Mitglied im Heimatverein Aue, der sich bereits seit über zwei Jahrzehnten sehr intensiv um die Burg kümmert. Im Jahr 1637 fiel die Burg einem Brand zum Opfer. Vermutet wird, dass kroatische Truppen im Zuge des 30-jährigen Krieges die Herberge niedergebrannt haben. Von dem ursprünglich dreigeschossigen Haus mit Dachstuhl, das dem Landgrafenschloss in Eschwege ähnlich gewesen sein soll, ist heute nur noch wenig übrig. Das Feuer hat ganze Arbeit geleistet und am Ende alles unter sich begraben. Für die Verantwortlichen des Heimatvereins und für die Grabungsgruppe um Dr. Karl Kollmann war dieser Umstand in den vergangenen Jahren jedoch eine großes Glück. Vieles, was dem Brand im Jahr 1637 zum Opfer fiel, wurde unter dem Schutt begraben und konserviert. Zahlreiche interessante Fundstücke aus längst vergessenen Tagen wurden nach über 350 Jahren in mühevoller Kleinarbeit Stück für Stück freigelegt und schließlich ausgegraben. Einige der Gegenstände sind in Deutschlands kleinstem Turmmuseum heute auf der Burg zu besichtigen. Zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der Stadt Wanfried hat der Heimatverein als Eigentümer der Burg in den vergangenen 20 Jahren viel erreicht. Die Reste der Burg wurden gesichert und zugänglich gemacht. Der Vorplatz wurde gerodet und gestaltet. Hierbei kamen auch zahlreichen Spenden zum Einsatz. In den letzten Jahren haben sich zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer an die aufwendige Sanierung der Gewölberäume gewagt. Der mittlere Teil ist mittlerweile abgeschlossen und wird bereits seit über einem Jahr für diverse Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Das Angebot wird gut angenommen. Als folgerichtigen nächsten Schritt hat der Verein beschlossen, beim Magistrat der Stadt Wanfried einen Antrag zu stellen, die Burg als Trauort zu widmen. Hier stießen die Verantwortlichen auf offene Ohren bei Bürgermeister Wilhelm Gebhard. Auch seine beiden Kolleginnen im Standesamt, Daniela Henrichs und Heike Schein, befürworteten nach einer Besichtigung die Wasserburg als würdigen Trauort. Im Spätsommer fiel die positive Entscheidung. Die Stadt Wanfried hat damit mittlerweile vier Orte für Eheschließungen. Klassisch das Rathaus, seit 2009 den Wanfrieder Hafen und seit diesem Jahr die Wasserburg und das Rittergut in Völkershausen. „Allein durch den Wanfrieder Hafen hat sich die Anzahl an Eheschließungen von damals 15 bis 20 im Jahr auf mittlerweile über 30 gesteigert. Wir sind gespannt, wie sich die Anzahl mit den beiden neuen Orten weiterentwickelt“, so Gebhard. Und Roland und Anja Mangold waren nun die ersten, die das neue Angebot an der Wasserburg nutzten. Die anwesenden Hochzeitsgäste waren begeistert. Auch Wilhelm Gebhard würdigte in seiner sehr persönlichen Trauansprache das Engagement des Vereins und sieht die Entscheidung des Magistrats als Würdigung und Anerkennung dessen, was hier in den vergangenen 20 Jahren geleistet wurde. „Dass der Burg wieder Leben eingehaucht wurde, ist für Aue wichtig und wirkt sich positiv auf den ganzen Ort aus“, so Gebhard. So fanden bereits diverse Konzerte, Mittelaltermärkte sowie Geburtstags- und Firmenfeiern auf, um und in der Burg statt. Zudem bietet die Burg in jedem Sommer zahlreichen Kindern bei den Ferienspielen viel Spaß. Darüber hinaus wird die Geschichte der Burg zahlreichen Besuchergruppen bei Führungen nahe gebracht. Und am kommenden Samstag wird der erste Weihnachtsmarkt auf der Wasserburg ausgerichtet und die Ehrenamtlichen des Heimatvereins hoffen erneut auf viele Besucher und zudem in Zukunft auf viele weitere Hochzeitspaare.