Gertraud Wolf erlebte am vergangenen Freitag eine besondere Überraschung und gleichzeitig eine Würdigung ihres Engagements.
Die Bürgermeister aus Treffurt und Wanfried, Michael Reinz und Wilhelm Gebhard, trafen sich mit Gertraud Wolf am Radweg an der hessisch-thüringischen Landesgrenze zwischen Heldra und Treffurt.
Und das mit gutem Grund. Gertraud Wolf ist gerne in der Natur unterwegs, ob zu Fuß oder mit ihrem Rad. Dabei sammelt sie bereits seit vielen Jahren entlang der Rad- und Wanderwege den unachtsam weggeworfenen Wohlstandsmüll ein.
„Sie kann es einfach nicht liegen sehen“, sagt sie und hat zu dem Treffen mit den beiden Bürgermeistern auch noch ein Gedicht zu dem Thema, dass sie umtreibt, mitgebracht. Reinz und Gebhard, die von einem Mitbürger aus Heldra auf das besondere Engagement hingewiesen wurden, dankten ihr jetzt im Namen beider Städte sehr herzlich und übergaben ihr einen Frühstücksgutschein von der Bäckerei Siemon sowie eine gute Flasche Brombeerwein. „Die bald 80-jährige Treffurterin ist ein echtes Vorbild für uns“, so die beiden Verwaltungschefs, die an dieser Stelle auch allen anderen Menschen herzlich danken, die die Natur wie Frau Wolf regelmäßig von Müll befreien. „Menschen, die meinen, ihren Müll in der Natur zu entsorgen, sollten sich schämen, dass sie ihren Unrat von einer Seniorin bzw. von den Mitmenschen auflesen lassen. Entlang der Rad- und Wanderwege sind ausreichend Abfallbehälter aufgestellt, in denen der Verpackungsmüll entsorgt werden kann. Und sollte diesmal nicht der Fall sein, ist auch die eigene Mülltonne zuhause gerne bereit, den Müll in Empfang zu nehmen“, so Gebhard und Reinz abschließend.
Gedicht von Gertraud Wolf:
O – wie Ordnung
Drei Straßen führen aus unserem schönen Städtchen Treffurt hinaus.
Doch wie sieht es an den Rändern aus?
Flaschen, Becher und Papier,
all das findet man hier.
Was im Auto fein säuberlich gesammelt,
hinaus damit, dass es in der Natur vergammelt?
Im hohen Gras und Hecken
lassen sich Hausmüll und sogar Autoreifen verstecken.
Und Taschentücher, welch ein Graus!
Entsorgt sie doch bitte zu Haus.
Ist es nicht eine Schande, dass sich jedes Jahr Vereine und Einzelpersonen auf den Weg machen, um den Müll ihrer Mitbürger einzusammeln.
Ich gehöre zu den Sammlern.
— Gertraud Wolf